Hallo,

in mir schlagen zwei Herzen! Dass eine ist erfreut, dass so viele Menschen Deutschland so sehen wie ich! Als ein Land in dem es sich lohnt zu leben. Als ein Ort der Sicherheit, ein Platz, an dem man sich wohlfühlen kann.

Doch es gibt auch das zweite Herz in mir und das ist traurig. Traurig, weil es so viele Länder gibt, wo die Menschen nicht in Frieden leben können.

Weil es immer noch Vorbehalte und Angst vor Minderheiten gibt! Dass es immer noch so viele Leute gibt, die scheinbar nicht sorgenfrei das Genießen können, was wir alles haben. Immer wenn ich Berichte über Flüchtlinge mitbekomme, steigt Dankbarkeit in mir auf, für das Glück, das ich habe, hier leben zu dürfen. Dankbarkeit dafür, dass ich nicht mal im Ansatz erahnen kann, welche Erfahrungen diese Menschen in ihrer Heimat machen mussten.

Also ich glaube, ich würde mein geliebtes Deutschland auch verlassen, wenn hier Hungersnot, Bürgerkrieg oder auch nur eine Diktatur herrschen würde.

Ich glaube, viele Deutsche machen es sich sehr einfach, wenn sie schreien, bleibt doch da, wo ihr herkommt. Das würden die meisten Flüchtlinge bestimmt tun, wenn es in Ihrem Land so sicher wäre wie hier. Von daher kann ich es absolut verstehen, wenn die Menschen in unser schönes Land kommen. Ich kann aber auch die Menschen verstehen die Angst haben. Sie haben halt vor allem Neuem Furcht. Die Leute müssen sich an die neue Situation auch erst Mal noch gewöhnen.

Doch wofür ich keinerlei Verständnis habe, ist Gewalt. Ich weiß, dass viele Menschen Angst davor haben, dass mit unseren neuen Mitbürgern mehr Gewalt hier herkommt. Das kann ich zu Beginn gar nicht ausschließen!

Denn Menschen leben erst häufig die Muster weiter, die Sie gewohnt sind. Deshalb sollten wir hier zu Beginn auch eine gewisse Toleranz zeigen. Sie müssen erst noch lernen, dass es hier verlässlicher zu geht.

Ich habe aufgrund meiner Behinderung auch schon häufiger Situationen erlebt, in denen ich die fremde Minderheit war! Ich erinnere mich noch daran, wie es damals war, als ich aus dem Internat zurück nach Leonberg kam. Ich ging wie selbstverständlich aus und war auch nicht gleich überall willkommen. Jemand, der heute ein sehr guter Freund von mir ist, sagte zu mir damals: Uli ich hatte Angst vor Dir. Du warst der erste Mensch mit Behinderung außerhalb von Fernseher oder Altersheim. Ich wusste nicht wie ich mich verhalten sollte.

Bei mir kam seine Unsicherheit als Ablehnung an. Doch zum Glück konnten wir beide, da wir die gleiche Sprache konnten, miteinander reden und das alles klären. Das ist mit unseren neuen Mitbürgern am Anfang vielleicht nicht so einfach. Doch wenn beide Seiten wollen, dann wird das schon und der Gastgeber sollte immer den Anfang machen.

Hier noch ein Kommentar zu den Brandstiftern, die gerade geplante Flüchtlingsunterkünfte abbrennen. Wie blöd sind die eigentlich? Sie sagen, wir können uns diese Menschen nicht leisten und brennen dann die geplanten Unterkünfte ab? Clever genau so spart man Geld!

Also, ich kann jeden Flüchtling verstehen, der hierher kommt. Und ich finde solange Deutschland zu den größten Waffenexporteuren der Welt gehört sind wir auch zur Aufnahme verpflichtet.

Da ich auch etwas für die Asylanten tun möchte, gebe ich die Spenden von meinem letzen Vortrag an ein Flüchtlingsprojekt.

Dein Coach

Uli